Wie hat der Presserat entschieden?
Rüge, Missbilligung oder Hinweis, wie hat der Presserat entschieden? Hier können Sie online in der Spruchpraxis des Presserats eine Auswahl an Beschwerdefällen von 1985 bis heute recherchieren.
Bitte beachten: Im Volltext abrufbar sind nur Entscheidungen mit den Aktenzeichen ab 2024, z.B. 0123/24/3-BA!
Sie müssen dazu immer das volle Aktenzeichen eingeben, also 0123/24/3-BA.
Nach detaillierten Richtlinien (z.B. 8.1) können Sie erst ab den Fällen aus 2024 recherchieren. Ältere Fälle werden nur unter der entsprechenden Ziffer (z.B. 8) angezeigt.
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6738 Entscheidungen
Eine überregionale Zeitung veröffentlicht online den Erfahrungsbericht der Inhaberin einer PR-Agentur. Es geht um die Folgen einer Gelenkinfektion, die die Frau in einer österreichischen Klinik mit einer bestimmten und im Bericht namentlich genannten Kur hat behandeln lassen. Die Autorin äußert sich durchweg positiv zur Behandlung und zum Klinikaufenthalt. Ein Leser der Zeitung wendet sich mit einer Beschwerde an den Presserat. Er hält den Artikel für sehr tendenziös und konstruiert. Es gehe darin um eine private Leidensgeschichte ohne nennenswerten gesellschaftlichen Mehrwert. Möglicherweise sei aufgrund des Artikels der Aufenthalt in der Klinik rabattiert oder gar kostenfrei gewesen. Die Tatsache, dass die „Journalistin“ auch Inhaberin einer PR-Agentur sei, habe in diesem Zusammenhang durchaus ein Geschmäckle. Eine Vertreterin der Zeitung – sie tritt als „Chief ICON/ICONIST“ auf - teilt mit, dass diese die Beschwerde mit einem gewissen Befremden zur Kenntnis genommen habe. Sie entbehre jeglicher Grundlage. Die Autorin habe eine schwere Erkrankung durchlebt. Bei einer Routinespritze sei ihr ein Keim injiziert worden, der in kürzester Zeit das gesamte Hüftgelenk zerstört habe. Ihrem Kampfwillen und ihrer persönlichen Fitness verdanke sie es, dass sie überlebt habe. Zu ihrem Genesungsprozess habe der Aufenthalt in der genannten Klinik gehört. Sie kenne das Interesse der Leser an solchen Themen. Deshalb habe sie die Autorin gebeten, ihre Erfahrungen niederzuschreiben. Nichts an dieser Geschichte sei Schleichwerbung. Die Autorin habe ihren Klinikaufenthalt auch selbst bezahlt.
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„Die Globulisierung und ihre Gegner“ – so überschreibt eine überregionale Zeitung online einen Artikel, in dem es darum geht, dass Patienten unbeeindruckt von der Kritik an der Homöopathie wieder mehr Kügelchen kaufen. Die Redaktion bezieht sich auf Zahlen eines Marktforschungsunternehmens. Ein Leser der Zeitung kritisiert den Verweis auf die Zahlen der Marktforscher. Danach hätten die Deutschen wieder deutlich mehr Globuli gekauft. Die Zahlen hätten sich inzwischen jedoch als nicht belastbar erwiesen. Richtig sei das Gegenteil. Die Zahlen seien in Wirklichkeit zurückgegangen. Das Justitiariat der Zeitung nimmt Stellung. Der Beschwerdeführer habe sich bei der Redaktion gemeldet. Ihm sei umfassend geantwortet worden, dass und warum es nicht üblich sei, einzelne Artikel nach Erscheinen anzupassen, sobald sich neue Erkenntnis- oder Nachrichtenlagen ergäben. Diese fänden aber selbstverständlich Eingang in die weitere Berichterstattung.
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Eine überregionale Zeitung berichtet gedruckt und online über einen Mann, der über den offenen Kanal einer deutschen Großstadt Beiträge ausstrahlt. Ihm wird vorgeworfen, sich auf Facebook antisemitisch geäußert zu haben. In der Berichterstattung der Zeitung wird der Mann als „Mitarbeiter des Offenen Kanals“ bezeichnet. Online wird diese Angabe später in „Nutzer des Offenen Kanals“ geändert. Der Beschwerdeführer, ein Mitarbeiter des Offenen Kanals, teilt mit, dass der Mann, der im Mittelpunkt der Berichterstattung steht, den Offenen Kanal lediglich gelegentlich genutzt und nicht für ihn gearbeitet hat. Die Berichterstattung suggeriere fälschlicherweise, dass ein Mitarbeiter des Offenen Kanals sich antisemitisch geäußert habe. Der Artikel sei zwar korrigiert worden, doch sei der Schaden für den Offenen Kanal und seine Mitarbeiter bereits eingetreten. Der Chefredakteur der Zeitung räumt ein, dass die Redaktion einen Fehler gemacht habe. Sie habe einen umstrittenen Autor, der auf dem Offenen Kanal gesendet habe, als dessen Mitarbeiter bezeichnet. Damit habe sie dem Umstand, dass der Kanal grundsätzlich allen Bürgern offenstehe, ohne dass jeweils ein Beschäftigungsverhältnis bestehe, nicht ausreichend Rechnung getragen. Der Chefredakteur bedauert den Fehler. Eine Korrektur sei veröffentlicht worden.
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Unter der Überschrift „Das weiße Nichts“ berichtet eine überregionale Tageszeitung gedruckt und online über die mangelnde Wirksamkeit von Homöopathie. Im Bericht geht es auch um die Konflikte zwischen Befürwortern und Gegnern dieser Behandlungsmethode. Die Redaktion erläutert ein Patientenbeispiel näher. Ein Beschwerdeführer in diesem Fall ist der Verband klassischer Homöopathen, dessen Vertreter unter anderem diese Behauptungen kritisiert. Die Zeitung schreibe, für die Wirksamkeit von Globuli gebe es keine ernsthaften Belege. Da der Autor es unterlasse, entsprechende Quellen anzuführen, sei ihm ein Verstoß gegen Ziffer 2 des Pressekodex (Journalistische Sorgfaltspflicht) vorzuwerfen. Ferner schreibe dieser, dass Studien die Wirksamkeit der Homöopathie widerlegten. Diese Aussage - so der Verbandsvertreter – sei unzutreffend. Tatsächlich gebe es Studien, die eine Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel belegten. Im Artikel schildere der Autor die Krankengeschichte einer Frau, die meine, „die Homöopathie habe sie fast umgebracht.“ Die Schilderung der Details lasse den Schluss zu, dass es nicht die homöopathische Therapie gewesen sei, sondern die mangelhafte Diagnostik der behandelnden Ärztin, die den Beginn einer Therapie verhindert habe. Beschwerdeführer ist auch der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte. Dessen Vertreter kritisiert vor allem diese Behauptung der Zeitung: „Für die Wirksamkeit von Globuli gibt es keine Belege.“ Das sei keine wahrhaftige Berichterstattung, weil zahlreiche Studien die Wirksamkeit von Globuli zeigen würden. Darüber hinaus werde auf der Grundlage der falschen Behauptung geschlussfolgert, Homöopathen gefährdeten das Leben von Patienten. Die Ärzte in Deutschland, die eine von den Ärztekammern verliehene Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ führten und vom deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte vertreten würden, sähen in der Berichterstattung Verstöße gegen presseethische Grundsätze. Für die Zeitung nimmt der Autor des Artikels Stellung. Ganz offensichtlich solle das Instrument der Presseratsbeschwerde dazu missbraucht werden, eine Berichterstattung anzugreifen, die nicht in das Weltbild der beiden Beschwerdeführer passe. Der Text gebe die Faktenlage zur Homöopathie in jeder Hinsicht korrekt wieder. Es herrsche ein breiter wissenschaftlicher Konsens darüber, dass die Homöopathie über einen Placebo-Effekt hinaus keine klar nachweisbare Wirksamkeit habe.
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In einer Regionalzeitung erscheint ein Artikel, in dem über einen „Tierhasser“ berichtet wird, der Giftköder ausgesetzt hat, um Hunde zu töten. Ein Anwohner, der sich als Hundeliebhaber bezeichnet, setzt der Zeitung zufolge eine 5.000-Euro-Belohnung aus, um den Täter zu finden. Als zusätzliche Motivation gibt der namentlich genannte Hundefreund an, dass die beiden Doggen seines Sohnes Opfer des Täters geworden seien. Beschwerdeführer ist der im Artikel vorgestellte Hundefreund. Er sieht in der Veröffentlichung Verstöße gegen mehrere presseethische Grundsätze. Er teilt mit, dass er der Redaktion per E-Mail mitgeteilt habe, dass er für Hinweise eine Belohnung von 5.000 Euro aussetze. Eine Redakteurin habe ihn daraufhin angerufen, aber mit keinem Wort erwähnt, dass sie beabsichtige, eine über den Polizeibericht hinausgehende Geschichte zu schreiben. Auch den Sohn habe sie kontaktiert. Diesem habe sie gesagt, er – der Vater - habe ihr die ausdrückliche Genehmigung erteilt, persönliche Daten zu veröffentlichen. Das sei definitiv gelogen. Der Beschwerdeführer kritisiert, dass die Autorin die Familie zu potenziellen Zielscheiben für weitere Anschläge des Täters gemacht habe. Familienmitglieder seien nunmehr gezwungen, mit enormem Zeitaufwand mehrmals am Tag ihre Grundstücke auf Giftköder abzusuchen, um die Gesundheit und das Leben ihrer Hunde nicht zu gefährden. Er habe auch Angst um seinen knapp einjährigen Enkel. Kleinkinder nähmen bekanntlich alles In den Mund. Der Chefredakteur der Zeitung nimmt zu der Beschwerde Stellung. Er teilt mit, eine Redakteurin habe den Hundefreund angerufen und ihm mitgeteilt, dass sie über die Polizeimeldung hinaus eine Geschichte über den Vorgang schreiben wolle. Aus dem Gespräch mit dem Beschwerdeführer sei eindeutig hervorgegangen, dass daraus ein Beitrag für die Zeitung und den Online-Auftritt entstehen würde. Der Beschwerdeführer habe im Zuge der Recherche zu keinem Zeitpunkt erklärt, dass er anonym bleiben wolle. Korrekt sei, dass sich der Beschwerdeführer nach Erscheinen des Beitrages an die Zeitung gewandt und erstmals mitgeteilt habe, dass er über die namentliche Nennung erschrocken sei. Aus Kulanz habe sich die Redaktion entschlossen, den Beitrag aus dem Internet zu löschen.
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Eine Regionalzeitung berichtet gedruckt und online über den Start der Leinenpflicht in einer Großstadt. Mit Beginn der Brut- und Setzzeit müssten Hunde an der Leine geführt werden. Ohne Leine sei wegen der Schonzeit für Wildtiere das Spielen ohne Leine nur in eingezäunten Hundefreilaufflächen möglich. Ein Leser der Zeitung hält die Berichterstattung für falsch. Die Leinenpflicht in der Brut- und Setzzeit gelte nur für die Gebiete außerhalb des umbauten Stadtgebietes. Eine generelle Leinenpflicht in der Stadt gebe es nicht. Als Quelle legt der Beschwerdeführer das Infoblatt der Stadt für Hundehalter vor. Die Zeitung gibt zu der Beschwerde keine Stellungnahme ab.
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Ein sogenannter „Mitnahme-Suizid“ ist Thema in zwei Artikeln einer Regionalzeitung. Im ersten Artikel wird berichtet, dass ein Vater die Leichen seiner Frau (39) und seines Sohnes (10) in der gemeinsamen Wohnung aufgefunden habe. Die Frau soll psychisch krank gewesen sein. Die Zeitung berichtet, dass nach der inzwischen erfolgten Obduktion davon auszugehen sei, dass die Frau zuerst ihren Sonn und dann sich selbst getötet habe. Zum Artikel gestellt ist ein großes Foto des Wohnhauses, sowie einer Karte, die die Straße markiert. Im zweiten Artikel äußern sich mehrere Anwohner zum mutmaßlichen erweiterten Suizid. Die Wohnung wird genau beschrieben. Der Beschwerdeführer, der sich selbst als unmittelbar Betroffenen und Hinterbliebenen bezeichnet, sieht in den Veröffentlichungen einen Verstoß gegen presseethische Grundsätze. Durch die Detail-Veröffentlichung von Anschrift, Kartenausschnitten und Fotos des Hauses sei die Anonymität vollkommen ausgehebelt. Die Berichterstattung ergehe sich in Vermutungen, die in der Folge zu zahlreichen Gerüchten und Legenden geführt hätten. Private Dinge seien veröffentlicht worden, die eindeutig dem Schutz der Privatsphäre unterlägen. Die Autorin der Beiträge habe auch Fünftklässler ohne Einwilligung der Schule befragt. Dies sei zu einem Zeitpunkt geschehen, als diese noch gar nichts von den Ereignissen gewusst hätten. Insofern sei das gesamte Vorgehen der Redaktion aufs Schärfste zu verurteilen. Die Rechtsabteilung der Zeitung beruft sich auf eine gemeinsame Presseerklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Darin werde auch der Stadtteil genannt, in dem das Ereignis stattgefunden habe. Mitarbeiter der Redaktion hätten das Wohnhaus fotografiert. Redakteure der Zeitung hätten die Gelegenheit gehabt, vor Ort mit Nachbarn der betroffenen Familie zu sprechen. Dies werde im Text durch die Wiedergabe von Zitaten deutlich. Die Rechtsvertretung stellt fest, dass Namen nicht genannt würden. Die Nennung der Straße allein ermögliche keine Identifizierung der Wohnung. Die Zeitung räumt über ihren Anwalt ein, dass eine gewisse Eingrenzung des Tatortes vorgenommen worden sei. Eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts könne darin jedoch nicht gesehen werden. Das Informationsinteresse der Allgemeinheit an diesem Vorfall überwiege die Persönlichkeitsbeeinträchtigung des Beschwerdeführers.
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„Entscheidung beim Urheberrecht – gute Reform, viele Verlierer“ – so überschreibt eine überregionale Zeitung online einen Beitrag, in dem sie die Verabschiedung der EU-Urheberrechtsreform zwar begrüßt, aber den Weg dorthin als „unwürdige Schlammschlacht“ kritisiert. Bei dieser habe das Verhältnis zwischen europäischen Bürgern und Abgeordneten schweren Schaden genommen. Die Verantwortung hierfür trage einerseits ein schwer durchschaubares Geflecht netzpolitischer NGOs (Nichtregierungsorganisationen), welche mit wortgleichen Protestschreiben die Postfächer und Telefone der Europaparlamentarier überflutet und so legitime Formen der demokratischen Teilhabe zu Instrumenten der Sabotage pervertiert hätten. Die Bezeichnung der Reformgegner als „Mob“ durch die EU-Kommission oder der Versuch, die europaweiten Großdemonstrationen durch eine Vorverlegung des Abstimmungstermins zu unterlaufen, seien ein Konjunkturprogramm für Politikverdrossenheit. Der Artikel ist nicht als Kommentar gekennzeichnet. Auch wird nicht ersichtlich, wer den Artikel geschrieben hat. Ein Leser der Zeitung sieht Verstöße gegen presseethische Grundsätze. Nach seiner Auffassung denunziert die Zeitung die Reformgegner und das ohne Angabe von Belegen oder Zitaten. Geschäftsführer und Justiziar der Zeitung teilen mit, dass eine Stellungnahme auf diese Beschwerde einfach nicht möglich sei. Die „Begründung“ der Beschwerde erschöpfe sich in Schlagworten, die schon für sich genommen unverständlich seien, zusammen genommen jedoch erst recht keinen Sinn ergäben. Unabhängig davon beruhe die Veröffentlichung auf einem technischen Versehen. Bei dem Beitrag handele es sich für jeden klar erkennbar um einen Kommentar, der jedoch aufgrund eines Fehlers im Redaktionssystem nicht als solcher gekennzeichnet gewesen sei. Die Redaktion sei insofern dankbar für die Beschwerde, da sie erst durch sie auf den Fehler aufmerksam gemacht worden sei. Sie habe den Kommentar aus dem Online-Angebot genommen.
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Eine Boulevardzeitung berichtet unter der Überschrift „Klima-Greta: ´Atomkraft kann Teil der Lösung sein´“ über eine Talk-Runde bei Anne Will. Der Artikel gibt Teile eines in der Sendung eingespielten Video-Interviews so wieder: “`Sind Sie für Atomkraft´, fragt die Talkmasterin als nächstes. Die Zuschauer sind gespannt und Klima-Greta lässt sie nicht lange warten: ´Atomkraft ist nicht die Zukunft´, meint sie. ´Aber die Atomkraft kann ein kleiner Teil einer Lösung ohne fossile Brennstoffe sein.´“ Drei Leser der Zeitung sehen in der Berichterstattung Verstöße gegen die Ziffern 1 (Wahrhaftigkeit) und 2 (Journalistische Sorgfaltspflicht) des Pressekodex. Die Überschrift suggeriere, Greta Thunberg befürworte die Nutzung von Atomkraft. Diese Aussage sei eine Lüge, die nur dazu diene, sie zu diskreditieren. Thunberg habe in dem Interview klar betont, dass sie persönlich die Atomkraft ablehnt, der Weltklimarat IPCC sie aber als potentielle Möglichkeit zum Klimaschutz sehe. Die Aussage sei nicht missverständlich, zumal sich Thunberg wirklich klar und eindeutig gegen die Atomkraft positioniert habe. Dies sei in der Sendung, über die die Zeitung berichtet habe, auch deutlich geworden. Die Umdeutung des Gesagten sei umso schlimmer, da diese Zeitung bereits vor der nunmehr kritisierten Berichterstattung falsch über die Positionierung Thunbergs zur Atomkraft berichtet habe und die junge Schwedin diese Umdeutungen bereits deutlich zurückgewiesen habe. Die junge Frau werde durch die Zeitung mit Zuschreibungen wie „Klima-Greta“ und „Milchgesicht aus Pipi-Langstrumpf-Land“ herabgewürdigt. Die Chefredaktion hält die Vorwürfe der Beschwerdeführer für an den Haaren herbeigezogen. Der fragliche Beitrag sei eine sofort als solche erkennbare Fernsehkritik. Man habe alle Aussagen der Gäste mit einem gewissen Augenzwinkern und im Gesamtzusammenhang analysiert. Offenbar hätten die Beschwerdeführer weder Sinn für Humor noch scheine ihnen der satirische Umgang mit Wortwitz und Ironie geläufig zu sein. Das sei bedauerlich, führe aber nicht dazu, dass die Berichterstattung in irgendeiner Weise „unethisch“ sei. Greta Thunberg werde weder als „Atomkraftbefürworterin“ dargestellt noch anderweitig diskreditiert.
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Eine Regionalzeitung veröffentlicht online einen Artikel, in dem es um einen Autounfall geht, bei dem ein Säugling ungesichert in einer Trage auf der Rückbank gelegen hat. Wegen der fehlenden Sicherung müsse der Fahrer nun ein Bußgeld bezahlen. In einem Hinweis zur Berichterstattung (URL) heißt es, der Säugling sei bei dem Unfall ohne Sicherung durchs Auto gewirbelt worden. Auf der Facebook-Seite der Zeitung heißt es im Link zum Artikel: „Das zwei Wochen alte Baby schleuderte bei dem Unfall in (…) durch das Auto“. Ein Leser der Zeitung sieht Verstöße gegen den Pressekodex. Das Baby sei entgegen der redaktionellen Darstellung nicht durch das Auto geschleudert worden. Der Chefredakteur der Zeitung stellt fest, dass er in der Berichterstattung keinen Verstoß gegen presseethische Grundsätze sehe. Wegen der Bedeutung der Kindersicherheit im Straßenverkehr beachte die Redaktion gerade die Gefährdung durch mangelnde Sicherheitsmaßnahmen besonders, um die Leser darauf aufmerksam zu machen. Ein Leser habe die Redaktion über Facebook informiert. Die Redaktion habe dann die Überschrift korrigiert. Seitdem laute sie: „Ungesicherter Säugling aus (…) in Unfall verwickelt.“
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