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Den Pressekodex achten, Glaubwürdigkeit wahren

Dr. Kirsten von Hutten / Fotocredit: Julia Grudda

Jahresbilanz von Presserats-Sprecherin Kirsten von Hutten

Das vergangene Jahr hat uns in mancher Hinsicht überrascht. Nach zwei Jahren mit sehr hohen Beschwerdezahlen haben sich 2022 deutlich weniger Leserinnen und Leser an den Presserat gewandt. Gerade auch zur Berichterstattung über Russlands Angriffskrieg in der Ukraine blieb es trotz der herausfordernden Nachrichtenlage erstaunlich ruhig: Beim Presserat gingen relativ wenige Beschwerden zu Artikeln über Putins Atom-Drohungen oder deutsche Waffenlieferungen ein. Und die meisten davon haben wir als
unbegründet zurückgewiesen, weil die Redaktionen sauber gearbeitet hatten.

Bei Kriegsberichterstattung den Pressekodex eingehalten

Diese Entwicklung ist in zweierlei Hinsicht positiv: Erstens haben sich Zeitungen, Zeitschriften und Online-Medien bei der Berichterstattung über den Krieg größtenteils an den Pressekodex gehalten. Ganz überwiegend haben sie weder übertrieben sensationell berichtet noch das Kriegsgeschehen etwa für Clickbaiting ausgenutzt. Zweitens hat die Leserschaft offenbar ein hohes Vertrauen in die presseethisch gebundenen Medien, gerade wenn es um die Beachtung von Sorgfaltspflicht und Wahrhaftigkeit geht. Besonders in Krisensituationen zeigt sich also: Wer den Pressekodex einhält, schafft Glaubwürdigkeit und wahrt das Ansehen der gesamten Branche.

Neben dieser erfreulichen Bilanz haben uns andere Entwicklungen jedoch nur wenig überrascht. Nach wie vor steht bei den Rügen die Schleichwerbung an erster Stelle. Die Vermischung von werblichen und redaktionellen Inhalten bewerten wir als Presserat besonders streng. Denn wenn die Leserschaft nicht klar erkennen kann, ob ein Text unabhängig geschrieben oder ob er von Werbekunden bezahlt wurde, verliert sie langfristig ihr Vertrauen in die Presse.

Vertrauen bindet Leserinnen und Leser

Genauso bedauerlich ist der nach wie vor hohe Anteil an Rügen für Verletzungen des Persönlichkeitsschutzes – etwa, wenn Redaktionen Fotos von Unfallopfern verwenden, ohne vorher die Angehörigen um Erlaubnis zu fragen. Gerade in unsicheren Zeiten haben Medien eine hohe Verantwortung. Sie haben es selbst in der Hand, mit der Einhaltung presseethischer Regeln ihre Glaubwürdigkeit zu wahren. Wir sind davon überzeugt, dass sich nur auf diese Weise dauerhaft Leserinnen und Leser binden lassen.

Foto zum Download:

Dr. Kirsten von Hutten / Fotocredit: Julia Grudda
https://www.presserat.de/files/presserat/bilder/Sprecher/DrKirstenvonHutten_stellvSprecherin_2020JuliaGrudda.jpg

 

 

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