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Medientagung Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und Presserat

Auf der heute im Auswärtigen Amt in Berlin durchgeführten Medientagung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma in Kooperation mit dem Deutschen Presserat diskutierten internationale Fachleute und Medienvertreter am Beispiel der Sinti und Roma die anspruchsvolle Fragestellung des Schutzes vor Diskriminierung in Abwägung zur Pressefreiheit. „Wir wollen in einem offenen Dialog auch über Vorschläge für Verbesserungen sprechen und für ein gemeinsames Verantwortungsbewusstsein werben,“ erklärte Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats.

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma wendet sich schon seit 1990 immer wieder gegen Berichte, die als vorurteilsschürend empfunden werden. So wurden z.B. in mehr als 40 Fällen Auseinandersetzungen mit öffentlich-rechtlichen und privaten Sendeanstalten über Fernsehberichte und -filme geführt. Über Veröffentlichung in den Printmedien reicht der Zentralrat einmal jährlich Beschwerden beim Deutschen Presserat ein, die in den letzten Jahren jedoch abgenommen haben.

Der renommierte Experte und Angehörige der Roma-Minderheit aus Bulgarien, Rumyan Russinov, schilderte die besorgniserregende Situation der Roma-Minderheiten insbesondere in den neuen Beitrittsländern der Europäischen Union und beleuchtete deren überwiegend negatives Bild in den öffentlichen Medien. Er appellierte dringend an eine verstärkte Sensibilität bei den Journalisten und Medienmachern und unterstützte die Forderung nach Aufnahme von Vertretern der Minderheiten in die Aufsichtsgremien der Rundfunk- und Fernsehanstalten, damit Diskriminierungen schon im Vorfeld entgegen gewirkt werde.

Der frühere Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, Ernst Gottfried Mahrenholz, und der Vorsitzende des Deutschen Presserats, Manfred Protze, erläuterten die rechtlichen und ethischen Grundlagen sowie die Grenzziehungen nach der Verfassung und nach den Regeln des Pressekodex.

Eine abschließende Podiumsdiskussion unter der Leitung des Kommunikationsberaters Ralf Siepmann befasste sich mit dem Thema einer wirksamen Selbstkontrolle durch die Medien. Daran nahmen neben Gottfried Mahrenholz und Manfred Protze auch die Stellvertretenden Chefredakteure des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) und des Westdeutschen Rundfunks (WDR), Elmar Theveßen und Jürgen Thebrath, teil sowie der Chef der Staatskanzlei von Rheinland-Pfalz und Mitglied des ZDF-Fernsehrates, Staatssekretär Martin Stadelmaier, und Franz Hamburger, Wissenschaftler und Sprecher des Kuratoriums des Dokumentationszentrums Deutscher Sinti und Roma.

Die Diskutanten waren sich einig, dass diskriminierende Stereotypen und Vorurteile in der medialen Thematisierung von Minderheiten zu vermeiden sind. Sowohl die Sensibilisierung der Journalisten gegenüber Minderheiten in der Bevölkerung als auch ethische Standards in der Berichterstattung sollten schon in der Ausbildung gefördert und gelehrt werden. Alle Beteiligten sprachen sich dafür aus, die Thematik verstärkt in der Aus- und Fortbildung ihrer jeweiligen Häuser und Verbände zu verankern.

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