Jubiläum: Bundespräsident unterstreicht Bedeutung der Freiwilligen Selbstkontrolle
Der Deutsche Presserat hat heute in Berlin sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Die freiwillige Selbstkontrollorganisation der Printmedien begrüßte bei ihrem Jubiläum Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler, dem der Vorsitzende des Trägervereins des Presserates, Verleger Hermann Neusser, dienovellierte Fassung des Pressekodex übergab. Vor über 400 Gästen aus Politik, Gesellschaft und Medien unterstrich der Bundespräsident in seiner Rede im Museum für Kommunikation Berlin die Bedeutung des Presserates als Organ der freiwilligen Selbstkontrolle.
Der Bundespräsident führte in seiner Rede aus: „Zum Prinzip des Presserats gehört: Journalisten und Verleger haben sich den publizistischen Grundsätzen aus freiem Willen unterworfen. Sie haben ohne äußeren Zwang ein Sanktionssystem gemeinschaftlich vereinbart, das einzelne Mitglieder durchaus schmerzen kann, aber das zugleich den übergeordneten Interessen der Gemeinschaft nützlich ist. Doch der Presserat erbringt noch einen ganz anderen Mehrwert. Er nützt eben nicht nur den Interessen der Presse und der darin tätigen Journalisten. Indem der Presserat die Fehlbarkeit des Journalismus anerkennt und die Folgen zu begrenzen sucht, macht er sich nicht nur zum Anwalt der offenen Gesellschaft, sondern auch derer, die zu Opfern der freien Presse werden„.
Trägervereinsvorsitzender Hermann Neusser hob in seiner Ansprache die beiden wichtigsten Aufgaben des Presserates hervor: Die Wahrung der Pressefreiheit und das Eintreten für das Ansehen der Presse. „Wie erfolgreich der Presserat in den 50 Jahren seines Bestehens war“, bilanzierte er, „lässt sich an der Zurückhaltung des Staates ablesen, wenn es darum geht, Gesetze zu erlassen, die die Grenzen journalistischer Arbeit definieren.“
In einer sich an die Rede des Bundespräsidenten anschließenden Podiumsdiskussion stellten Prof. Udo Di Fabio, Richter des Bundesverfassungsgerichtes, WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach, ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo und Bascha Mika, Chefredakteurin der taz, gemeinsam mit dem Intendanten des SWR, Prof. Peter Voß, und dem Sprecher des Presserates, Fried von Bismarck, die freiwillige Selbstregulierung auf den Prüfstand. Trotz in einigen Punkten kontrovers geführter Diskussion kristallisierte sich dabei heraus, dass die Selbstkontrolle ein wichtiges Instrument zur Sicherung einer freien Medienlandschaft darstellt.