Kodexwidriger Umgang mit Begriffen
Redaktion einer Wochenzeitung setzt Verdächtige mit Verurteilten gleich
„Vergewaltigungen durch Asylbewerber steigen rasant“ titelt eine Wochenzeitung online. Im Beitrag geht es um die angeblich um 133 Prozent gestiegene Zahl von Vergewaltigungen durch Asylbewerber in Österreich. Die Redaktion führt diverse Fälle auf, in denen die Verdächtigen offenbar Asylbewerber gewesen seien. Ein österreichischer Nationalratsabgeordneter wird mit der Behauptung zitiert, dass viele der einer Vergewaltigung verdächtigten Österreicher einen Migrationshintergrund hätten. Ein namentlich nicht genannter Vollzugsbeamter habe gesagt, dass die Zahl der „echten“ Österreicher, denen man eine Vergewaltigung nachgewiesen habe, verschwindend gering sei. Große Probleme gebe es mit anderen Kulturkreisen. Ein Leser der Zeitung weist darauf hin, dass in allen geschilderten Fällen von einer Schuld der Verdächtigen ausgegangen werde, obwohl oftmals noch kein Urteil gesprochen worden sei. Die Überschrift sei nicht durch den Inhalt des Artikels gedeckt und obendrein eine unangemessene Darstellung. Der Beitrag sei geeignet, Vorurteile gegenüber Asylbewerbern zu schüren. Die Zeitung nimmt zu der Beschwerde nicht Stellung.