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Verschwörungstheorien um Notre-Dame

Karikatur-Aussage: Katastrophe lenkte von den Gelbwesten ab

Ein Internetportal veröffentlicht eine Karikatur zum Thema Brandkatastrophe Notre-Dame. Zu sehen ist rechts vor der brennenden Kirche ein lachender Emanuel Macron, der eine brennende Fackel in der Hand hält. Links stehen ein Polizist und der Träger einer Gelbweste, die sich umarmen und entsetzt auf die brennende Kathedrale schauen. Die Unterschrift der Karikatur lautet: „Macron eint die Nation“. Ein Nutzer des Portals vertritt die Auffassung, dass die Karikatur Verschwörungstheorien schürt. Sie sei ehrverletzend und verleumderisch, weil sie den französischen Staatspräsidenten als Initiator einer Brandstiftung darstelle. Der Chefredakteur des Internetportals stellt fest, dass Karikaturen per se eine Übertreibung und Überspitzung darstellten. Im konkreten Fall würde die Situation beschrieben, dass der Brand von Notre-Dame dem Präsidenten Macron durchaus geholfen habe, von den zur selben Zeit stattfindenden Gelbwesten-Protesten abzulenken und stattdessen zumindest vorübergehend eine Einigung der französischen Nation herbeizuführen. Im Zusammenhang mit dem Brand seien schnell verschiedene Verschwörungstheorien entstanden. So sei etwa ein Terroranschlag vermutet worden. Der Chefredakteur weist ausdrücklich den Vorwurf zurück, die Karikatur schüre Verschwörungstheorien. Sie sei in eine normale Berichterstattung eingebunden worden. In dieser seien die Ereignisse in Paris sachlich korrekt und umfassend dargestellt worden. Dennoch greife die Karikatur die vom Beschwerdeführer genannten Verschwörungstheorien auf, die im Umfeld des Brandes entstanden seien. Dies sei aber nicht geschehen, um diese als Faktum darzustellen, sondern um sie zur Darstellung des unbestreitbaren Nutzens für Macron zu verwenden. Dessen Augenzwinkern in der Karikatur unterstreiche diese satirische Verwendung der Verschwörungstheorie.