Die Feuerpause galt erst später
Zeitung vermittelt ein falsches Bild über die Kriegslage in Syrien
„Putin und Assad bomben weiter“ – unter dieser Überschrift berichtet die Online-Ausgabe einer Boulevardzeitung über den Syrienkonflikt. Nur wenige Stunden nach der nächtlichen Einigung auf eine Feuerpause hätten Putin und Assad bewiesen, dass es einmal mehr bei Lippenbekenntnissen bleibe. Die Zeitung fährt fort, das wahllose Töten von Zivilisten durch die Luftwaffen beider Länder gehe weiter. Schon am Morgen nach dem Übereinkommen hätten Aktivisten in Syrien von schweren russischen Luftschlägen in der Provinz Homs berichtet. Der Beschwerdeführer – ein Leser der Zeitung – hält den Bericht über eine Feuerpause für falsch. Diese habe es zum genannten Zeitpunkt nicht gegeben. Der Autor des Beitrages nimmt zu der Beschwerde Stellung. Er habe nicht behauptet, dass es zum genannten Zeitpunkt eine Feuerpause gegeben habe. In seinem Beitrag heiße es eindeutig: „Nach der Einigung von München“ (Kopfzeile) und „Nur wenige Stunden nach der nächtlichen Einigung auf eine Feuerpause in Syrien… (im Text). Dies entspreche hundertprozentig den Tatsachen. Etwa zehn Stunden vor dem Erscheinen des Artikels habe das Auswärtige Amt in Berlin mitgeteilt: „Zweitens soll es ´innerhalb von wenigen Tagen´ zu einer Reduzierung der Gewalt kommen und sogar das Einstellen der Kampfhandlungen erzielt werden.“ Der Zeitpunkt des Inkrafttretens sei Dank einiger Verhandlungspartner offen geblieben. Er – der Autor – habe deshalb diesen schwammigen Teil nicht in seinen Artikel übernommen. Er fasst zusammen: Die Beschwerde sei – wie alle bisherigen vom Presserat zugelassenen Beschwerden gegen seine Artikel – politisch/pro-russisch motiviert und entbehre jeder Grundlage. Seine Zeitung habe die angebliche Behauptung nie aufgestellt.