Tierschützer machen Front gegen Zoo
Zwei Schimpansen als Galionsfiguren einer Protest-Aktion
Die Stadt sei ohne Zoo gar nicht denkbar, schreibt die örtliche Zeitung zum siebzigjährigen Bestehen der Tierparks. Der Beitrag ist mit mehreren Fotos illustriert. Auf einem sind zwei Schimpansen zu sehen, die auf einem Baum sitzen. Bildtext: „Die Plätze mit dem besten Überblick über das Festgeschehen am Wochenende im Tiergarten hatten sich die Schimpansen gesichert (…)“. Beschwerdeführer ist der örtliche Tierschutzverein, der während der Jubiläumsfeier eine genehmigte Demonstration vor dem Zoo veranstaltet hatte. Diese habe bei der Tiergartenleitung für Aufregung gesorgt. Die Presse habe die Kritik totgeschwiegen. Bei dem Schimpansen-Foto handele es sich um ein Bild aus vergangenen Jahren. Die Redaktion habe die Kritik der Tierschützer an der Schimpansenanlage mit einem falschen und positiv erscheinenden Bild ad absurdum führen wollen. Nach Ansicht des Tierschutzvereins werde der Tiergarten nicht nur in diesem speziellen Fall, sondern generell kritiklos dargestellt. Die Verleger seien im Verein der Freunde der Stadt organisiert. Zu den Attraktionen der Stadt gehöre der Zoo. Kritik an ihm sei nicht erwünscht. Die Redaktionsleiterin teilt mit, das angeblich alte Schimpansenfoto sei der Redaktion vom Tierpark zugesandt worden. Es stamme nicht – wie vom Beschwerdeführer vermutet – aus dem Jahr 1996, sondern maximal von 2006. Die Redaktion habe sich beim Zoo-Direktor vergewissert, dass die beiden Tiere am Jubiläumstag tatsächlich zu sehen gewesen seien. Es sei nicht mehr nachzuvollziehen, warum die Redaktion am Tag der Feier kein Foto gemacht habe. Die vehemente Agitation des örtlichen Tierschutzvereins habe es nahe gelegt, die beiden Affen in ihrem Freigelände zu zeigen. Es sei nicht wahr, dass es die Redaktion versäumt habe, auch Kritik an der Schimpansenhaltung zu veröffentlichen. Im Übrigen habe die Redaktion keine Flut von Leserbriefen zum Thema erhalten. Der Tierschutzverein habe auch nie das Gespräch mit der Redaktion gesucht. Seine Meinung, die Bevölkerung der Stadt sehe den Zoo kritisch, sei nicht nachzuvollziehen. Das Hauptproblem zwischen Beschwerdeführer und Redaktion sei es, dass die Tierschützer generell gegen Zoos eingestellt seien. Diese Haltung mache sich die Redaktion nicht zu eigen, was man ihr auch nicht vorwerfen könne. Allein an einem Wochenende seien mehr als 14.000 Menschen in den Zoo gekommen. Die Redaktion habe auch über umstrittene Ereignisse im Tierpark berichtet, so etwa über die fragwürdige Weitergabe von Braunbären sowie die Haltung von Eisbären. (2009)