Den Begriff „Pfusch“ mit „Polen“ verbunden
In einer Diskothek verloste Brust-Operation bringt schlechtes Ergebnis
„Hilfe, mein Disco-Busen ist nur Pfusch!“ titelt eine Boulevardzeitung und setzt diese Unterzeile hinzu „…kein Wunder, er ist ja auch aus Polen“. Im Bericht geht es um eine junge Frau, die sich an einem Disco-Wettbewerb beteiligt hat. Dabei war eine Brust-OP verlost worden. Die Zeitung schreibt, dass die OP in Polen vorgenommen worden sei, „wo Schönheitskorrekturen zu Billigst-Preisen gemacht werden – mit entsprechenden Risiken“. Das Beratungsgespräch habe auf Polnisch stattgefunden und sei lediglich übersetzt worden. Die Zeitung schreibt, dass die Patientin nach der Operation starke Schmerzen gehabt habe. Nach Abnahme des Verbandes habe sich herausgestellt, dass ihre linke Brust „verbeult“ gewesen sei. Bei einem anderen Facharzt sei eine erneute OP vorgenommen worden. Ein Leser der Zeitung sieht in dem Beitrag einen Verstoß gegen den Pressekodex; da Polen mit Negativ-Ereignissen und schlechter Qualität in einen Zusammenhang gebracht werden. Die Verlagsleitung der Zeitung hält die kritisierte Formulierung im Nachhinein für nicht sehr glücklich, sehe aber darin weder die behauptete Verletzung der Menschenwürde noch eine Diskriminierung der in Polen lebenden Menschen. Der monierte Zusatz habe launig-flapsig den Bericht über einen absurden Vorgang einleiten sollen. Eine junge Frau habe sich in einer Diskothek eine Schönheitsoperation im Ausland vermitteln lassen, die dann misslungen sei. Die plakative Überschrift sollte zum Ausdruck bringen, dass Pfusch zu erwarten war, wenn ausgerechnet eine Diskothek als Vermittler einer solchen OP unter derart ungewissen Umständen auftrete. Es sei nicht sehr geschickt gewesen, beim Verkürzen des Sachverhalts in der Überschrift den Begriff „Pusch“ derart mit „Polen“ zu verbinden. Der Grund dafür liege in der Hektik der Produktion und nicht etwa in einer diskriminierenden Absicht der Autoren. (2009)