Parteiwerbung statt „Volkes Stimme“
Zeitung lässt klare Quellen-Kennzeichnung zu einem Foto vermissen
Unter der Überschrift „den Russen gehört die Ukraine schon längst“ berichtet die Online-Ausgabe einer überregionalen Zeitung, dass Russen in der Ukraine fast alles kontrollierten, so etwa Stahlwerke, Stromtrassen und Telefonleitungen. Viele Bürger und Unternehmen wollten sich aus dem Klammergriff befreien. Sie forderten die Enteignung. Der Artikel ist mit einem Bild illustriert, das ein Plakat zeigt. Dieses ist seitlich angeschnitten und zeigt Wladimir Putin mit aggressiver Miene. Das Porträt ist mit Farbe durchkreuzt. In der Bildunterschrift heißt es: „Protest gegen Putin: An einer Tankstelle des russischen Rosneft-Konzerns im ukrainischen Lwow machen Menschen ihrem Unmut per Plakat Luft.“ Ein Leser der Zeitung verweist auf ein Youtube-Video. Dieses zeige das komplette Plakat. Die Übersetzung laute seines Wissens nach: „Putin khuilo (Schwanzgesicht)! Kämpft für das Gute! Radikale Partei Ljaschko“ Das Plakat hätten also nicht normale Bürger aufgehängt. Es sei vielmehr Parteiwerbung. Diese Argumentation kann der stellvertretende Chefredakteur der Zeitung nicht nachvollziehen. Offenbar seien Parteien und deren Mitglieder, die das Plakat angebracht hätten, in den Augen des Beschwerdeführers keine „normalen Menschen“. Auch Parteienplakate würden von „Menschen“ angebracht. Nichts anderes habe die Redaktion berichtet.