Entscheidungen finden

Der Vergleich mit Winnenden greift nicht

Zeitung macht Loveparade-Opfer von Duisburg identifizierbar

„Wer büßt für ihren Tod?" titelt eine Boulevardzeitung und veröffentlicht mehrere Fotos der Opfer der Duisburger Loveparade-Tragödie. Dargestellt sind die jungen Menschen mit Vornamen, abgekürzten Nachnamen, Alter, häufig auch mit Hinweisen auf ihren Beruf, Wohnort und kurzen weiteren Details zu ihrem Leben. Die Veröffentlichung zieht fünf Beschwerden nach sich. Alle richten sich gegen die Darstellung der Opfer mit Details, die sie identifizierbar machen. Ihre Persönlichkeitsrechte seien verletzt worden. Die Rechtsabteilung der Zeitung macht besondere Begleitumstände nach Ziffer 8, Richtlinie 8.1, geltend, die die Berichterstattung in dieser Form rechtfertigten. Im Falle der Opferfotos von Winnenden habe der Presserat die besonderen Begleitumstände anerkannt. Dies müsse auch in diesem Fall gelten. Die Bilder seien weder zur Illustration einer Geschichte noch als sensationelles Element zweckentfremdet. Sie dokumentierten vielmehr in sachlich zurückhaltender Weise das Ausmaß der Tragödie und mache die Leser betroffen. (2010)