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Trauerfeier: Wir stehen hier voller „Bier"

Satirezeitschrift präsentiert Module für Rede über gefallene Soldaten

„Trauerrede für jeden Anlass" titelt ein Satiremagazin in seiner Online-Ausgabe. Hintergrund sind die gefallenen deutschen Soldaten in Afghanistan. Das Magazin zeigt eine Maske, mit der man durch Anklicken von potenziellen Antworten eine Trauerrede erstellen kann. Am Anfang des Beitrags ist ein Foto zu sehen, auf dem Verteidigungsminister zu Guttenberg vor dem Sarg eines getöteten deutschen Soldaten steht. Ein großformatiges Foto dieses Gefallenen ist im Hintergrund deutlich zu erkennen. Ein Pfeil mit der Aufschrift „Auf keinen Fall lachen!“ zeigt auf zu Guttenberg. Ein anderer Pfeil zeigt auf die neben dem Sarg stehenden Soldaten. Seine Aufschrift: „Noch nicht tote Kameraden". Ein weiterer Pfeil zeigt auf den Soldatenhelm, der auf dem Sarg liegt. Seine Aufschrift: „Toter Kamerad“. Aus dem Inhalt der Maske einige Bespiele: „Wir stehen hier voller…" entweder „Schmerz“, „Wu" oder „Bier". Die Auswahl kann durch Anklicken getroffen werden. Ein weiteres Beispiel ist der um eine Zahl zu ergänzende Satz, man habe erst vor einigen Tagen erschüttert Abschied genommen von x „treuen Kameraden", „tapferen Kameraden" oder „etwas zu langsamen Kameraden". In diesem Duktus geht es über mehrere Seiten weiter. Ein Leser des Blattes kritisiert den Beitrag als Verletzung der Ziffer 1 des Pressekodex (Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde). Der Verlust von Menschenleben in Afghanistan sei schon schlimm genug. Die Würde der toten Soldaten müsse geschützt werden. Daher sollte eine solche Satire verboten und gerügt werden. Die Redaktion des Satiremagazins nimmt zu der Beschwerde nicht Stellung. (2010)