Satirische Kritik am Reliquien-Tourismus
Den Heiligen Rock als Jesu „schmutzige Unterwäsche“ bezeichnet
Eine überregionale Tageszeitung versucht sich an Satire. Den Bericht über die Heiliger-Rock-Wallfahrt in Trier überschreibt sie mit „Göttlicher Schlüpfer“. Im Einstieg zum Artikel heißt es: „Reliquienshow – Von heute an zeigt die Katholische Kirche im Trierer Dom wieder einen Monat lang Jesu schmutzige Unterwäsche vor.“ Es geht darum, dass das Bistum Trier das Unterkleid Jesu als Reliquie öffentlich ausstellt und die Stadt bis zu 500.000 Besucher erwartet. Der Beitrag beginnt mit der Beschreibung des städtischen Lebens in Trier, das nach Auffassung des Autors vom Geläut der Kirchenglocken abhängig ist. Er fährt fort: „Bischof Ackermann ruft seine Herde. Die Pädophilen sollen an ihr Tagwerk gehen. Ackermann hat einige davon.“ Der Bischof lade nun zur Besichtigung der Reliquie, „denn die Kirche und der Glaube sind zwar Heilsbringer, aber der Pilger an sich ist ein echter Geldbringer.“ Über das Bistum heißt es, dass zurzeit jede Hand gebraucht werde. „Wiederverheiratete sind zwar zu den kirchlichen Sakramenten nicht zugelassen, aber Pädophile dürfen weiter für das Bistum arbeiten. Als Pilger sind aber sogar Wiederverheiratete willkommen.“ Ein Leser der Zeitung beschwert sich beim Presserat über die Berichterstattung „ohne Grenzen des Anstands“. Der Beitrag sei ohne Würde, Gottesfurcht oder Respekt geschrieben. Das Sekretariat der Rechtsvertretung der Zeitung (der Justitiar ist in Urlaub) weist auf den Satire-Charakter des kritisierten Beitrages hin und teilt mit, dass die Redaktion den Artikel presseethisch für in Ordnung hält. Deshalb verzichte die Zeitung auf eine weitere Stellungnahme.